Als WINet haben wir den WI-Studenten Lenard Strahringer finanziell dabei unterstützt, an der ECIS 2022-Konferenz in Rumänien teilzunehmen. Lenard hat dort zusammen mit Simon Lansmann und Lisa Julia Pullar vom Institut für Wirtschaftsinformatik hier in Münster erfolgreich ein Paper eingereicht, das auf Lenards’ Bachelorarbeit beruht. In einem Erfahrungsbericht hat Lenard seine Eindrücke von der Konferenz für die WINet-Mitglieder zusammengefasst:
Als ich meine Bachelorarbeit im Frühjahr 2021 abgegeben hatte, war ich selbstverständlich erstmal erleichtert, dass die ewigen Runden des Korrekturlesens abgeschlossen und die letzten ECTS für meinen Bachelorabschluss eingetütet waren. In den darauffolgenden Wochen kehrte das Interesse am Thema Individualarbeit, dass ich im Kontext der Pandemie untersucht hatte, jedoch schnell zurück. So kam es, dass mein Betreuer Simon Lansmann und ich unsere bisherigen Überlegungen zur Wechselwirkung zwischen Individual- und Kollaborativarbeit gemeinsam mit Lisa Julia Pullar weiterentwickelten und ausformulierten. Nach zahlreichen Überarbeitungen reichten wir den Artikel bei der European Conference on Information Systems (ECIS) ein, die im Juni 2022 in Timișoara, Rumänien, stattfinden sollte.
Ende Februar bekamen wir die positive Rückmeldung, dass unser Paper angenommen wurde. Das bedeutete ebenfalls, dass wir im Juni nach Timișoara fahren würden, um unsere Forschung mit anderen Wissenschaflter:innen zu diskutieren. Bereits auf dem Flug kam ich mit einem Teilnehmer der Konferenz ins Gespräch, der mir einige hilfreiche Tipps gab, um bei der Konferenz möglichst wertvolle Eindrücke zu gewinnen und Kontakte zu knüpfen. Beim Empfang am Dienstagabend erwiesen sich die Organisator:innen als außergewöhnliche Gastgeber:innen. Auch die kommenden Abende standen dem ersten in nichts nach. Da die ECIS nach 2002 erst zum zweiten Mal in Osteuropa stattfand, lag es den Organisator:innen besonders daran, uns die Region und die Kultur in einem abwechslungsreichen Programm näherzubringen. Dies geschah abends durch Tanz und Musik und tagsüber durch ein breites Ausflugs- und Führungsangebot. Am Mittwoch begann das akademische Programm mit einer Keynote zu der Rolle von Information Systems-Forschung bei der Gestaltung gesellschaftlichen Wandels, der durch Klimawandel, Pandemie und Digitalisierung angetrieben wird. Anschließend begannen die Präsentationen der angenommenen Papiere, von denen ich zahlreiche besuchte. Das für mich interessanteste Paper untersuchte, wie Teilnehmer:innen einer Online-Konferenz bestimmte Funktionen der Konferenz-Software nutzen, um Kontakte zueinander zu knüpfen und zu vertiefen. Andere interessante Vorträge befassten sich mit der Inflation von Ratings auf Online-Plattformen oder damit, wie Vertrauen in künstliche Intelligenz gesteigert werden kann. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation fand eine Diskussion statt, zu der ich auch als Student beitragen konnte, was mir großen Spaß gemacht hat.
Freitagmorgen stand dann unsere Präsentation auf dem Programm. Trotz des Conference-Dinners am Vorabend hatte unser Papier mit dem Titel „Show Me the Meaning of Working Lonely: Conceptualising the Interrelation between Individual and Collaborative Work“ (Link zum Paper: https://aisel.aisnet.org/ecis2022_rp/109/) bei einem zweistelligen Publikum Interesse geweckt. Nachdem wir unser Modell mit Ausblick auf unser anschließendes, bereits laufendes Folgeprojekt präsentiert hatten, beantworteten wir zwei aufschlussreiche Fragen aus dem Publikum. Für unser Forschungsprojekt nehmen wir insbesondere zwei Einsichten mit: Zum einen wird unser Thema Individualarbeit als relevant wahrgenommen, da sie selbst häufig nicht genug Zeit für Individualarbeit finden. Zum anderen müssen wir den Geltungsbereich unseres Modells noch stärker eingrenzen, wenn wir es Außenstehenden erklären. Zusammenfassend waren wir zufrieden mit der Diskussion und haben zusätzliche Motivation geschöpft, die Wechselwirkungen von Individual- und Kollaborativarbeit weiterzuerforschen.
Was mir neben dem formalen Teil der ECIS 2022 vorwiegend in Erinnerung bleiben wird, sind die Gespräche, die sich entweder in den Pausen oder auf den Abendveranstaltungen ergaben. Persönlich habe ich viele Ratschläge für mein anstehendes Auslandssemester und meine berufliche Laufbahn erhalten. All das war nur durch die Förderung des WINet Münster möglich, für die ich mich ausdrücklich bei Euch bedanken möchte.
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